Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung, oft kurz Haushaftpflicht genannt, ist eine wichtige Absicherung für Eigentümer von Immobilien und Grundstücken. Sie schützt vor den finanziellen Folgen, wenn Dritte durch eine Pflichtverletzung des Eigentümers zu Schaden kommen. Typische Fälle sind ein Sturz auf einem vereisten Gehweg, herabfallende Dachziegel oder eine Dachlawine, die ein parkendes Auto beschädigt. In solchen Situationen haftet der Eigentümer unbegrenzt mit seinem gesamten Vermögen – die Versicherung springt hier ein, übernimmt berechtigte Schadensersatzforderungen und wehrt unbegründete Ansprüche ab.
Rechtliche Grundlage: Verkehrssicherungspflicht
Die zentrale Pflicht für Immobilieneigentümer ist die sogenannte Verkehrssicherungspflicht. Sie besagt, dass Eigentümer ihre Grundstücke und Gebäude so sichern müssen, dass keine Gefahr für Dritte entsteht. Dazu zählen etwa:
- das Räumen und Streuen von Gehwegen im Winter,
- die regelmäßige Kontrolle von Dach, Fassade und Bäumen,
- die Sicherung von Baustellen oder offenen Schächten,
- das Entfernen von losem Geröll oder Stolperfallen auf Zufahrten.
Kommt es durch Vernachlässigung dieser Pflichten zu einem Schaden, haftet der Eigentümer in voller Höhe – unabhängig davon, ob es sich um Personen-, Sach- oder Vermögensschäden handelt.
Leistungen der Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht
Die Versicherung übernimmt in der Regel:
- Personenschäden: z. B. wenn ein Passant stürzt und sich verletzt (inkl. Heilkosten, Schmerzensgeld, Verdienstausfall).
- Sachschäden: etwa wenn ein herunterfallender Ziegel ein Auto beschädigt.
- Vermögensschäden: Folgeschäden aus Personen- oder Sachschäden, z. B. Nutzungsausfall eines beschädigten Fahrzeugs.
- Rechtsschutzfunktion: Abwehr unberechtigter Forderungen, falls Dritte Ansprüche geltend machen, die unbegründet sind.
Für wen ist die Versicherung wichtig?
Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht ist besonders relevant für:
- Eigentümer von Mehrfamilienhäusern, die für sichere Treppenhäuser, Außenanlagen und Gehwege sorgen müssen.
- Vermieter, da sie für den ordnungsgemäßen Zustand ihrer vermieteten Immobilien verantwortlich sind.
- Eigentümer unbebauter Grundstücke, auf denen Gefahren durch Unebenheiten oder Bewuchs entstehen können.
- Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG), die eine gemeinsame Haushaftpflicht für Gemeinschaftseigentum wie Treppenhäuser oder Außenanlagen abschließen.
Abgrenzung zur Privathaftpflicht
Viele Eigentümer gehen fälschlicherweise davon aus, dass ihre private Haftpflichtversicherung Schäden rund ums Haus abdeckt. Das ist jedoch nicht der Fall, wenn es sich um vermietete Immobilien oder unbebaute Grundstücke handelt. Hier greift ausschließlich die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht. Für selbstbewohnte Einfamilienhäuser ist eine zusätzliche Police oft nicht nötig, da diese Risiken in der privaten Haftpflicht mitversichert sein können – dies hängt vom individuellen Vertrag ab.
Beispiele aus der Praxis
- Ein Fußgänger verletzt sich schwer, weil der Gehweg vor dem Haus nicht geräumt wurde. Die Versicherung übernimmt Heilbehandlung, Schmerzensgeld und möglichen Verdienstausfall.
- Ein Eiszapfen löst sich vom Dach und beschädigt ein geparktes Auto – der Eigentümer haftet, die Versicherung reguliert den Schaden.
- Auf einem unbebauten Grundstück stürzt ein Kind in eine ungesicherte Baugrube – auch hier schützt die Versicherung vor existenzbedrohenden Forderungen.
Deckungssummen und Kosten
Die Deckungssumme sollte so gewählt sein, dass sie auch hohe Schadensforderungen abdeckt. Üblich sind heute mindestens 5 bis 10 Millionen Euro pauschal für Personen- und Sachschäden. Die Kosten hängen von Faktoren wie der Art des Grundstücks, der Nutzung und der Größe der Immobilie ab, bewegen sich jedoch meist im zweistelligen Euro-Bereich pro Jahr – ein vergleichsweise geringer Beitrag für eine existenzielle Absicherung.
Fazit
Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung ist für Eigentümer unverzichtbar, sobald ein Risiko besteht, dass Dritte auf ihrem Grundstück oder durch ihr Gebäude geschädigt werden könnten. Sie schützt zuverlässig vor den finanziellen Folgen von Schadensfällen, erfüllt eine wichtige Rechtsschutzfunktion und gibt Eigentümern Sicherheit im Alltag. Wer Immobilien besitzt oder vermietet, sollte diese Versicherung unbedingt in seine Absicherung einbeziehen.





