Die Immobilienrente, auch als Verrentung der Immobilie bezeichnet, ist ein Finanzmodell für ältere Eigentümer, die in ihrem Eigenheim wohnen bleiben möchten, gleichzeitig aber zusätzliches Kapital benötigen. Statt das Haus klassisch zu verkaufen oder zu beleihen, wird die Immobilie in ein Modell eingebracht, das eine monatliche Rente oder eine Einmalzahlung ermöglicht – verbunden mit einem lebenslangen Wohnrecht. Die Höhe der Auszahlung hängt vom Wert der Immobilie, dem Alter des Eigentümers und der gewählten Vertragsgestaltung ab. Besonders in Zeiten steigender Immobilienwerte gewinnt die Immobilienrente für Senioren an Bedeutung, um die Altersvorsorge zu ergänzen.
Wie funktioniert die Immobilienrente?
Bei der Immobilienrente wird das Eigenheim oder die Eigentumswohnung ganz oder teilweise in Kapital umgewandelt. Der Eigentümer bleibt jedoch in der Regel weiterhin im Haus wohnen und erhält dafür ein Wohnrecht, das notariell gesichert wird. Die Auszahlung erfolgt wahlweise als:
- monatliche Rente: regelmäßige Zahlungen als zusätzliche Altersvorsorge,
- Einmalzahlung: sofortige Liquidität, etwa für größere Anschaffungen oder Investitionen,
- Kombination: teilweise Kapitalauszahlung und zusätzlich laufende Rentenzahlungen.
Modelle der Immobilienrente
Es gibt verschiedene Formen, wie die Verrentung einer Immobilie erfolgen kann:
- Leibrente: Der Eigentümer verkauft die Immobilie und erhält dafür eine lebenslange Rente. Zusätzlich wird ein Wohn- oder Nießbrauchrecht im Grundbuch eingetragen.
- Umkehrhypothek: Die Bank zahlt dem Eigentümer auf Basis des Immobilienwerts eine Rente oder eine Einmalzahlung aus. Die Rückzahlung erfolgt erst beim Verkauf oder nach dem Tod des Eigentümers.
- Teilverkauf: Ein Teil (z. B. 50 %) der Immobilie wird an einen Investor verkauft, während der Eigentümer weiter dort lebt und anteilig eine Nutzungsgebühr zahlt. Beim späteren Verkauf wird der Erlös geteilt.
- Verkauf mit Rückmietung: Die Immobilie wird vollständig verkauft, der ehemalige Eigentümer bleibt aber als Mieter im Haus wohnen.
Vorteile der Immobilienrente
Die Immobilienrente bietet zahlreiche Vorteile für ältere Eigentümer:
- Liquidität im Alter, ohne die gewohnte Umgebung verlassen zu müssen,
- Absicherung durch ein lebenslanges Wohnrecht oder Nießbrauch,
- flexible Modelle, die individuell angepasst werden können,
- Möglichkeit, Pflege- oder Krankheitskosten zu finanzieren,
- Nutzung steigender Immobilienwerte als Altersvorsorge.
Nachteile und Risiken
Gleichzeitig sollten Eigentümer auch die potenziellen Nachteile bedenken:
- Das Haus geht (ganz oder teilweise) in den Besitz Dritter über,
- die Rente fällt oft geringer aus als erwartet, da der Anbieter Risiken einkalkuliert,
- beim Teilverkauf entstehen laufende Kosten durch Nutzungsgebühren,
- Erben erhalten unter Umständen einen deutlich geringeren Nachlass.
Für wen eignet sich die Immobilienrente?
Die Immobilienrente eignet sich besonders für Senioren mit geringem Einkommen, aber wertvollem Immobilienvermögen. Sie bietet eine Lösung für Menschen, die ihr Haus nicht verkaufen oder verlassen möchten, aber finanzielle Mittel benötigen. Auch für Eigentümer ohne direkte Erben kann die Immobilienrente eine attraktive Option sein.
Rechtliche Aspekte
Bei allen Modellen ist die notarielle Beurkundung sowie die Eintragung von Wohn- oder Nießbrauchrechten im Grundbuch entscheidend. Nur so ist sichergestellt, dass der Eigentümer auch nach dem Verkauf dauerhaft in der Immobilie wohnen bleiben darf. Zudem sollten Verträge sorgfältig geprüft und mit einem Fachanwalt oder unabhängigen Berater besprochen werden.
Praxisbeispiel
Ein 75-jähriger Hauseigentümer besitzt ein schuldenfreies Einfamilienhaus im Wert von 400.000 €. Durch den Abschluss einer Leibrente erhält er eine monatliche Zahlung von 1.000 € sowie ein lebenslanges Wohnrecht. Er kann im Haus wohnen bleiben, hat jedoch gleichzeitig zusätzliches Einkommen, das er für seinen Lebensunterhalt und mögliche Pflegekosten nutzen kann.
Fazit
Die Immobilienrente ist eine attraktive Möglichkeit, im Alter Kapital aus der Immobilie zu ziehen, ohne aus dem Eigenheim auszuziehen. Ob Leibrente, Teilverkauf oder Umkehrhypothek – jedes Modell bietet Vor- und Nachteile, die individuell abgewogen werden müssen. Mit professioneller Beratung und rechtlicher Absicherung kann die Immobilienrente helfen, finanzielle Spielräume zu schaffen und den Ruhestand in vertrauter Umgebung zu genießen.





